Alte Schusterwerkstatt aus Daglfing

Schuhmacher ist die offizielle Bezeichnung des Handwerks, häufig wird jedoch die umgangssprachliche Bezeichnung Schuster verwendet.
Schuster leitet sich aus dem Althochdeutschen ab, wo er sutari  hieß. Dieses Wort kommt aus dem Lateinischen sutor, das Leder-näher bedeutet.Erst im 5. vorchristlichen Jahrhundert trennte sich der Beruf des Gerbers von dem des Schuhmachers.Im antiken Griechenland sprach man vom Lederarbeiter oder Lederschneider, wenn der Schuhmacher gemeint ist; die lateinische Sprache bezeichnet ihn als  Ledernäher (sutor). Das leitete sich ab von der Herstellung der üblichen Fußbekleidung der Römer, dem calceus, dessen Schaftteile einzeln und danach Schaft und Sohle zusammengenäht werden mussten. Außerdem gab es noch den rangniederen Sandalenmacher (sandalarius). Neben diesen, neues Schuhwerk produzierenden Handwerkern (heute im weitesten Sinn vergleichbar den Maßschuhmachern und Orthopädieschuhmachern), gab es noch die Flickschuster, die getragene Schuhe ausbesserten, und die Altmacher, die abgetragene Schuhe aufkauften, ausbesserten und wieder verkauften.

Verwandte Berufe

Holzschuhmacher war ein Handwerk, das in Deutschland noch bis zum Zweiten Weltkrieg verbreitet war.
Der Orthopädieschuhmacher ist ein auf die Herstellung von Schuhen nach medizinischer Indikation spezialisierter Handwerker.
Schuhfertiger
sowie Schuh- und Lederwarenstepper sind in Deutschland zwei weitere Berufe, die sich vom Schuhmacher ableiten. Beide arbeiten in der industriellen Schuhherstellung, wobei der Schuh- und Lederwarenstepper neben anderen Ledernäharbeiten hauptsächlich das Schuhoberleder verarbeitet. Der Schuhfertiger erlernt Details der maschinellen Schuhherstellung, die zum Endprodukt Schuh führen.
Weiter trifft man auf Berufsbezeichnungen wie: Schuhmodelleur, Schuhmonteur und Schuhtechnologe (besonders in der Schweiz). Leistenmacher, Oberlederzuschneider und Schäftemacher (Oberteilherrichter) sind Berufsbezeichnungen für Spezialtätigkeiten, die im Zuge der Industrialisierung vom Schuhmacher auf eigene Berufe übertragen wurden


Hans Sachs - Poet, Meistersänger und Schuhmacher

Bekanntester Vertreter dieses Handwerks ist der am 5. November 1494 in Nürnberg geborene Hans Sachs, der nach dem Besuch der Lateinschule von 1509 bis 1511 eine Schuhmacherlehre absolvierte. Anschließend ging er wie damals üblich für fünf Jahre auf Gesellenwanderung. Allerdings entschloss er sich während dieser Zeit, als er vorübergehend am Hof Kaiser Maximilians I. in Innsbruck diente, zum Studium des Meistersangs. 1516 ließ sich Sachs dann endgültig in Nürnberg nieder, wurde 1520 Schuhmachermeister, aktives Zunftmitglied der Meistersinger und zeitweise deren Vorsitzender (um 1555).
In der Folge produzierte Sachs mehr als 6000 Werke  und wurde zu einem der bekanntesten Dichter des 16. Jahrhunderts. Hans Sachs starb am 19. Januar 1576.



Heutige Situation des Schuhmacherhandwerks

Wurden bis etwa 1870 alle Schuhe durch Handarbeit hergestellt, so verringerte die maschinelle Schuhproduktion die Nachfrage nach Schuhmachern, denn die Herstellung handgearbeiteter Schuhe ist selten geworden. Schuhmacher, die in Handwerksbetrieben regelmäßig Schuhe herstellen, setzen sich häufig mit der nicht geschützten Bezeichnung „Maßschuhmacher" von ihren Kollegen ab, die in Reparaturbetrieben tätig sind.
Noch in Handarbeit hergestellt werden Schuhe von Orthopädieschuhmachern und von Schuhmachern, die in Theatern oder als „Ballettschuhmacher" in Opernhäusern angestellt sind. In der Schuhindustrie arbeiten hauptsächlich Schuhfertiger.Die meisten Schuhmacher arbeiten jedoch in Reparaturbetrieben.Dort hat die Materialvielfalt stark zugenommen. Früher dominierten Leder und Gummi, heute die verschiedenen Arten von Kunststoffen. Diese Vielfalt erfordert gute Kenntnisse der Materialeigenschaften und passender Klebstoffe und Klebetechniken. Schleif- und Klebearbeiten sind folglich die Haupttätigkeiten im Reparaturbetrieb. Daneben werden selbstverständlich nach wie vor Näharbeiten an Sohle und Schaft durchgeführt. Die manuelle Herstellung eines Paars rahmengenähter Schuhe ist immer noch Bestandteil der Gesellenprüfung (zur Meisterprüfung ist es keine Pflicht, einen genähten Schuh zu bauen). Weil jedoch die Mehrheit heutiger Schuhe geklebte Massenware ist, wird überwiegend derartiges Schuhwerk repariert. Die meisten Schuhmacher bekommen selten hochwertige, genähte Schuhe zur Reparatur und nur eine Minderheit ist vom Maschinenpark, der handwerklichen Übung sowie der zugehörigen Erfahrung in der Lage, entsprechend hochwertiges Schuhwerk angemessen in Stand zu setzen.