Sonderausstellung: Wäsche und Körperpflege im Wandel der Zeiten
Die neue Sonderausstellung im Heimat- und Torfmuseum Gröbenzell wurde wieder vom Betreiberverein "Die Gröbenhüter" konzipiert und aufgebaut. Alle Exponate stammen aus dem eigenen Museumsfundus, von Vereinsmitgliedern oder sind Leihgaben des Jexhof-Museums und der Sammlung der Berufsfachschule der Friseure in München.
Entstanden ist die Schau unter der Leitung von Horst Hell und den Mitarbeitern Agnes Fürch, Hannelore und Albert Donhauser, sowie Werner Urban.
Noch vor wenigen Jahrzehnten war der "Waschtag" bei den Hausfrauen der
unbeliebteste Tag der Woche. Heute, läuft die Waschmaschine so nebenbei. Viele
Textilien sind bügelfrei oder kommen aus dem Wäschetrockner gleich auf den
Bügeltisch um mit dem Dampfbügeleisen vielleicht noch appretiert mit Stärke aus
der Sprühdose in perfekte Form gebracht zu werden. Es ist kaum vorstellbar,
welche Knochenarbeit einstmals damit verbunden war. Los ging es schon am
Vorabend, als die Wäsche in Lauge eingeweicht werden mußte, damit sich der
Schmutz löst. Nächsten Morgen zeitig in der Früh wurde in der Waschküche (Viele
Häuser hatten damals meist im Keller oder in einem Anbau diesen speziellen Raum)
der Waschofen mit dem großen Kessel angeheizt um die Waschmittellauge mit der
Wäsche zum Kochen zu bringen.
Mit dem kochlöffelähnlichen Waschlöffel
wurde die Wäsche immer wieder umgerührt. War sie ausreichend gekocht erfolgte
eine weitere Behandlung durch auf- und abwalken auf dem gewellten Waschbrett,
bei starker Verschmutzung bzw. um Flecken zu entfernen zusätzlich noch durch
Abreiben mit Kernseife und Wurzelbürste.
Nun mußte die Wäsche gespült werden. Um frisches Spülwasser zu holen waren
viele Gänge zum Brunnen nötig, wenn ein Bach in der Nähe war, wurde die Wäsche
in Körben dorthin getragen und im fließenden Wasser geschwenkt, bis alle Laugen-
und Seifenreste ausgewaschen waren. Man sieht heute noch gelegentlich kleine
Stege an Bachläufen, jetzt meist zum Wasserholen für die Gartenbewässerung
benutzt, früher knieten darauf die Frauen beim Wäschespülen. War die Wäsche
gespült, mußte sie ausgewrungen werden, ehe sie auf der Leine aufgehängt werden
konnte. Meist war diese zwischen Bäumen gespannt, gegen Durchhängen wurde sie
mit Wäschestangen abgestützt. Die Wäsche wurde mit Holzklammern auf die Leine
geklemmt.
War sie trocken, kam sie in den Wäschekorb aus Weidengeflecht.
Bei schönem Wetter wurde Bettwäsche auch auf dem Rasen ausgebreitet, um sie von
der Sonne bleichen zu lassen. Große glatte Textilien wurden gemangelt, alles
andere mußte von Hand gebügelt werden. Beheizt wurden die Bügeleisen entweder
mit Holzkohle oder im Herd vorher erwärmte austauschbare
Stahlkern.
Sorgfältig zusammengelegt bewahrte man anschließend die Wäsche
wieder in Truhen oder Schränken bis zum nächsten Gebrauch auf. Viele Besucher
haben in ihrer Kindheit noch selbst beschwerliche Waschtage erlebt oder kennen
diese aus den Erzählungen von Mutter oder Großmutter.
Auch die
Körperpflege unterlag in den letzten Jahrzehnten einem starken Wandel. Waren
Wasser und Seife sowie Schere, Rasiermesser und Kamm jahrtausende lang die
wesentlichen Utensilien, beeinflußten aber Haarmode oder Kosmetik auch damals
schon die Körperpflege. Der Wunsch, auf andere angenehm zu wirken oder auch nur
um schön zu sein, ist wohl so alt wie die Menschheit selbst.